Nachtkonzert -

Le Grand Pas de Deux

Nächtliche Fantasien, geboren aus der Interaktion von Musik und Figurenspiel, entwickelt von zwei Virtuosen, die aus Klang, Material und Spiel immer wieder neue magische Welten erschaffen. Während die musikalischen Kompositionen einen Bogen von Barock über Atonalität bis hin zum Jazz spannen, ermöglichen die Auftritte der Figuren dem Zuschauer auf eine besondere Weise mit der Musik in Kontakt zu treten.

Sie verbinden sich mit den Kompositionen oder kontrastieren sie und ermöglichen immer eine neue Wahrnehmung der Musik. Die thematische Anknüpfung dieses Nachtkonzertes an die Form der „Nocturnes“ spiegelt sich so im Figurenspiel und erschafft einen nächtlichen Kosmos aus Träumen und Schimären, Schatten und Phantomen.

Das Duo
Frank Soehnle und Jesper Ulfenstedt begegneten sich an der Komischen Oper Berlin in der Inszenierung „Orpheus“ nach Monteverdi in neuen Arrangements von Elena Kats-Chernin unter der Regie von Barrie Kosky und begannen eine gemeinsame Arbeit mit Kontrabass Soli und Figuren.

Dauer: 60 min, keine Pause

Premiere: 07. Februar 2015, Komische Oper Berlin

Pressestimmen

 

Mit Zylinder und Melone
Zwei Künste und zwei Künstler finden sich beim „Nachtkonzert“
Zum „Nachtkonzert“ hatte das Fitz eingeladen, einem Grand Pas de deux für Solo-Kontrabass und Figurentheater. Damit ist es dem Stuttgarter Zentrum gelungen, den Großmeister der Figurentheaterszene Frank Soehnle und seinen neuesten Streich ans Haus zu holen. Gar nicht so einfach, denn der vielgefragte Mitbegründer des Figurentheaters Tübingen, der seine Ausbildung an der Stuttgarter Hochschule absolviert hat und dort jetzt auch lehrt, ist ein Künstler mit vielen, zum Teil weltweiten Verpflichtungen.
Nachtkonzert ist wieder eine jener genialen Expeditionen in neues Land des Figurentheaters, zu denen Soehnle in schöner Regelmäßigkeit aufbricht. Diesmal hat er sich als Partner den schwedischen Kontrabassvirtuosen Jesper Ulfenstedt ausgesucht, der schon in mehreren weltberühmten Orchestern mitgewirkt hat.
Die Anordnung dieses Versuchs, als den man „Nachtkonzert“ bezeichnen kann, lässt sich am besten beschreiben, wenn man davon ausgeht, dass es nicht nur darum geht, zu virtuosem Bassspiel eine Figurentheaterperformance von ähnlicher Virtuosität zu finden. Vielmehr ist es auch das Mühen, einen Einklang zwischen der Musik und dem fantasiereichen Spiel der Figuren zu finden. Ziel dabei ist es, die musikalischen Impressionen zu vertiefen, sie in Kontrast zur Musik zu setzen oder sogar eine neue Wahrnehmung zu schaffen.
Wer Soehnle kennt, der weiß, dass dieser gleichzeitig wieder ein Füllhorn von Ideen ausschüttet, er mit neuen und überraschenden Figuren und Spielweisen die Spannung hochhält und gleichzeitig ein ganzes Kaleidoskop des Spiels der Gegenstände und Wesen seiner Kreativität bietet. In Jesper Ulfenstedt hat er einen kongenialen Partner gefunden, der offenbar Soehnles Neugier auf noch unerforschte Wege teilt. Über eine Stunde lang mit Solo-Kontrabassstücken die Spannung hochzuhalten, dazu braucht es schon meisterhafte Möglichkeiten, die Ulfenstedt wie selbstverständlich demonstriert. Da sind zwei Herren in Zylinder und Melone auf der Bühne, die fast ganz beiläufig tatsächlich die schwierige Verbindung so weit auseinanderliegender Kunstformen schaffen, die eine homogene Ganzheit erzeugen können.
Ulfenstedt spielt in diesem an ein „Nocturne“ erinnernden Stück eine wechselvolle Abfolge von Soloparts, vom Barock bis hin zur Atonalität und vom Jazz und modernen Kompositionen zeitgenössischer Komponisten. Soehnle, meist offen auf der Bühne seine Figuren führend, setzt ebenso immer wieder neue Akzente und beweist wieder, dass er nach wie vor einer der erfindungsreichsten unter den ohnehin sehr innovationsfreudigen Figurenspieler der Welt ist.
Da werden schlichte Federn zu bewegten Figuren, Traum- und auch Alptraumwesen vom mehr als mannsgroßen Gespenst bis zu kleinen Fabelwesen, mal beunruhigend und fast schon gefährlich wirkend bis hin zu anrührend. Da wird der Fransenteppich zum hundeartigen Dressurobjekt, da werden aus einfachen Papierblättern Figuren mit Köpfen und verschwimmenden Körpern. Und Soehnle begnügt sich nicht damit, die Spielkreuze auf virtuose Art zu führen, er zeigt immer wieder neue Spieltechniken bis zur Videoeinspielung, die das Bewegungsmuster auf der Bühne durch Lichteffekte völlig verfremdet.
Mal anrührend, mal beunruhigend, immer aber frappierend, wie die beiden tatsächlich zu einer Einheit finden und eine mehr als gelungene, mit sehr vielen Überraschungen gespickte Performance bieten.
Dafür: Chapeau!

erschienen am 13.12.2016 in Ludwigsburger Kreiszeitung von Armin Bauer

Musik

  • Antonio Bibalo (1922-2008): Invenzione evolutiva per contrabasso solo (9’)
  • György Kurtág (1926*): „Schatten“ (1’)
  • Carl Friedrich Abel (1723-1787): Sonate WKO 155 (Arr. K. Stoll) (9‘)
  • Emil Tabakov (1947*): „Motivy“ (4’)
  • Teppo Hauta-aho (*1941): Kadenza (8‘)
  • Annibale Mengoli (1851 – 1895): Konzert Etüden Nr. 4 (2’)
  • Frank Proto (1941*): 1963 (Arr. J. Ulfenstedt) (5’)
  • György Kurtág (1926*): „Eine Botschaft an Valérie“ (4’)
  • Trad./Arr. Jesper Ulfenstedt „Schwedische Rapsodie Nr 1“ (8‘)
  • Evert Taube (1890 – 1976): Nocturne (2’)

Besetzung

 

Kontrabass Jesper Ulfenstedt (Komische Oper Berlin)
Figurenspiel Frank Soehnle (figuren theater tübingen)
Kostüme Sabine Ebner
Lichtdesign Christian Glötzner
Video Tine Beutel
Assistenz  Véra Rozanova
Choreografische Mitarbeit Karin Ould Chih
Fotos Julia Pogerth

Technische Voraussetzungen

 

BÜHNENRAUM

  • Spielfläche 7 m x 5 m (Breite x Tiefe)
  • ansteigende Sitzreihen für die Zuschauer
  • Bühnenraumhöhe mind. 3,50 m
  • Verdunkelbarer Raum
  • Abstand 1. Sitzreihe bis Bühnenkante mind. 1,5 m
  • 2 Podeste mit je 1 x 2  m Fläche, 60 cm Höhe

TECHNIK

  • komplette Lichtanlage (2 x 1 KW Profiler und 5 x 1 KW PC's)
  • 10 Kanal-Lichtpult, 4 Verlängerungskabel für eigene Lichter
  • (2 Stromanschlüsse am Boden rechts und links, Bühnenkante)
  • Bühnenhilfe für Auf- und Abbau
  • Garderobe für 2 Personen mit Waschbecken

ZEIT

  • Spieldauer 60 min
  • Aufbau 4 Stunden - Abbau 1 Stunde 

PYROTECHNIK

Es werden während der Vorstellung: ein Streichholz, eine Kerze und ein Räucherstäbchen angezündet. Bitte Rauchmelder kontrollieren.

Bitte unbedingt beachten

  • Der Bühnenraum sollte vollständig verdunkelbar sein
  • Höchstzuschauerzahl 150 Personen
  • Die Vorstellung ist für Jugendliche und Erwachsene

Bitte sprechen Sie alle Abweichungen mit uns ab.

Techniker: Christian Glötzner, Tel. 0176 71297676

ChristianGloetzner@gmx.de